Mit Best Practices aus Europa: Alternativen zum Auto ernsthaft stärken

Mit Best Practices aus Europa: Alternativen zum Auto ernsthaft stärken

23.05.2022, 12:48:22 UTC
9-Euro-Ticket-Maßnahme verfehlt ihr Ziel . "Bahnverkehr wie in der Schweiz statt Eintagsfliegen wie das 9-Euro-Ticket."
  • 9-Euro-Ticket-Maßnahme verfehlt ihr Ziel 
  • Rebekka Müller, Vorsitzende Volt Deutschland: “Bahnverkehr wie in der Schweiz statt Eintagsfliegen wie das 9-Euro-Ticket – Bürger*innen  brauchen nachhaltige Mobilitätslösungen und langfristig attraktive Ticketpreise!”

Berlin, 23. Mai 2022 – Ab heute startet der flächendeckende Vorverkauf des 9-Euro-Tickets als Teil des Entlastungspakets der Bundesregierung. Schon in den ersten 24 Stunden nach Beginn des Vorverkaufs wurden in Hamburg rund 56.000 Fahrscheine online verkauft, in Berlin waren es bis Mitternacht fast 35.000. Doch nach drei Monaten ist die Aktion wieder vorbei. Volt sieht die befristete Absenkung der Ticketpreise auf neun Euro im Öffentlichen Personennahverkehr kritisch. 

  • Günstige Ticketpreise führen nicht zwangsläufig zum kompletten Umstieg auf den ÖPNV. Es braucht in erster Linie mehr und besser vernetzte Angebote. Insbesondere auf dem Land fehlen aktuell ernstzunehmende Alternativen zum Auto. 
  • Die Verantwortung, bessere Angebote zu schaffen, schiebt der Bund den Ländern zu - ein stimmiges Gesamtkonzept fehlt.
  • Der Verwaltungsaufwand durch die Einführung des 9-Euro-Tickets wäre bei einer nachhaltigen Lösung besser investiert gewesen. 

Rebekka Müller, Vorsitzende von Volt Deutschland schlägt vor: “Die vom Bund vorgesehenen 2,5 Mrd. Euro zur Umsetzung des nur im Sommer geltenden 9-Euro-Tickets wären an anderer Stelle besser investiert. Statt Symbolpolitik brauchen wir echte Alternativen zum Auto, wenn wir dauerhaft von fossilen Brennstoffen weg wollen. Wir fordern: flächendeckender ÖPNV wie in Wien mit attraktiven Angeboten und einem günstigen 365€ Jahresticket.” 

Volt setzt sich für einen ganzheitlichen Lösungsansatz im Verkehrsbereich ein. Das Ziel muss sein, im Sinne des Klimaschutzes mehr Menschen von Bus, Bahn und Fahrrad dauerhaft zu überzeugen. Damit dies gelingt, schlägt Volt folgende Maßnahmen vor: 

  • Einführung eines 365 Euro Jahresticket für den ÖPNV wie in Wien. 
    • Als Ergänzung ist ein günstiges Klimaticket wie in Österreich denkbar, das auch für den Fernverkehr gültig ist. 
  • Insbesonderen im ländlichen Raum Innovative Ridesharing-Konzepte und On-Demand Bürger*innenbusse gezielt fördern und ausbauen. 
  • Mehr Bus- und Bahnverbindungen in den Bundesländern durch die Erhöhung bedarfsgerechter Regionalisierungsmittel
  • Verbesserung der Förderbedingungen des Gemeindeverkehrsfinanzierungs- gesetzes zum Ausbau der Infrastruktur sowie langfristige Aufstockung der Mittel. 
  • Mehr und nachhaltigere Investitionen in die Schiene durch einen “Investitionsfonds Schiene” wie in der Schweiz, um den Deutschlandtakt schnellstmöglich umsetzen. 
  • Massiver Ausbau des Radwegenetzes einschließlich der Radschnellwege. 

Eine neue Prioritätensetzung in der Finanzplanung des Bundes mit klarem Fokus auf ÖPNV, Schiene und Radverkehr soll weitere Finanzmittel für notwendige Zukunftsinvestitionen zügig bereitstellen. 

Für Interviewanfragen sowie weitere Informationen melden Sie sich gerne bei:

Pauline Raabe
presse@voltdeutschland.org