Zukunft des Bamberger Schlachthofes

Bamberg. Am 20. März soll in der Vollversammlung des Bamberger Stadtrates über die Zukunft des städtischen Schlachthofes abgestimmt werden. Während vieles darauf hindeutet, dass der Schlachthof nach 120 Jahren seiner Schließung entgegensteuert, bemühen sich einige der Stadträt*innen noch Zeit zu gewinnen, um eine alternative Lösung zu finden.

19. Mär 2024
Volt Logo

„Einerseits ist dies sehr verständlich“, sagt dazu Volt-Stadtrat Dr. Hans-Günter Brünker. „Mehr als 100 Jahre lang waren die Landwirte in der Region daran gewöhnt, ihre Tiere in Bamberg schlachten zu lassen. Andererseits war es Experten schon seit Jahren klar, dass der Bamberger Schlachthof in seiner heutigen Form keine Zukunft hat. Insofern finde ich es befremdlich, wenn nun noch mehr Zeit vergehen soll, bis das Unvermeidliche geschieht. Denn dies wäre unweigerlich damit verbunden, weitere Millionenverluste anzuhäufen.“

Brünker hatte schon bei der Ausgründung des Schlachthofes in eine GmbH vor 3 ½ Jahren die Erstellung eines Betriebskonzeptes für einen reinen Regionalschlachthof angemahnt und darauf hingewiesen, dass die Abhängigkeit von zwei Großkunden mit nicht zu verantwortenden wirtschaftlichen Risiken verbunden sei. Seine Mahnungen waren allerdings über Jahre ungehört verhallt. Vielmehr wurde Konzept um Konzept erstellt, immer wieder mit dem Resultat, dass eine Verkleinerung des Schlachthofes am heutigen Standort wirtschaftlich nicht zu rechtfertigen sei. „Leider führte dies nie zu einer sinnvollen und konsequenten Entscheidung, sondern seit drei Jahren wird diese Entscheidung immer weiter auf die lange Bank geschoben. Zuletzt in der Stadtratssitzung vom Dezember 2023. Mit dem Resultat, dass der Schlachthof nun in einer sehr schwierigen Situation ist, die sofortiges Handeln erfordert“, ergänzt Brünker. „Die Schließung noch weiter hinauszuzögern ist meiner Meinung nach unverantwortlich.“

Ferner drückt der Volt-Politiker sein Bedauern aus, dass die angrenzenden Landkreise die vergangenen Jahre ungenutzt haben verstreichen lassen. Anstatt tragfähige Konzepte zu entwickeln, wie die regionalen Bauern ihre Tiere unter bestmöglicher Berücksichtigung des Tierwohls schlachten können, beispielsweise durch den Einsatz mobiler Schlachtcontainer vor Ort, verließ man sich darauf, dass die Stadt Bamberg den defizitären Schlachthof einfach weiter betreiben würde. Nach Ansicht Brünkers ist der Betrieb eines defizitären städtischen Schlachthofes schon aufgrund der Regelungen in der Bayerischen Gemeindeordnung gar nicht zulässig, da er im Grunde den Landwirten in der Region dient, aber nicht der Stadt Bamberg. „Die jahrelange Untätigkeit der Landkreise in dieser Frage ist mir ein völliges Rätsel.“

Für Bamberg und die gesamte Region wird die Schließung des Schlachthofes ein einschneidender Schritt sein. Aber nun müsse man nach vorne blicken. In den nächsten Monaten, bis zur endgültigen Vollziehung der Schließung, müssen nun endlich tragfähige Lösungen für die Landwirte in der Region gefunden werden. Vor allem auch durch die betroffenen Landkreise und Kreisgemeinden. Und die Stadt Bamberg muss sich darüber klar werden, wie das innenstadtnahe Schlachthofareal am besten weiter genutzt werden kann.